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29.01.2013

Bundesverband Glasindustrie präsentiert neue Studie zur Nachhaltigkeit von Glasverpackungen

Nachhaltigkeit ist das Topthema, das seit Jahren in der Verpackungsbranche diskutiert wird – so auch in der Behälterglasindustrie. Der Bundesverband Glasindustrie e.V. (BV Glas) hat jetzt eine Studie initiiert, welche die Nachhaltigkeit von Verpackungen in ihrer Gesamtheit messbar macht. „Durch einen rein ökobilanziellen Ansatz werden Aspekte wie die Schonung natürlicher Ressourcen, Rohstoffunabhängigkeit, Recyclingqualität oder auch regionale Effekte nicht ausreichend berücksichtigt. Ökonomische und soziale Aspekte, die auch zur Nachhaltigkeit gehören, fanden bisher gar keine Beachtung. Daher haben wir einen neuen, nämlich ganzheitlichen Studienansatz gewählt”, erklärt Dr. Johann Overath, Hauptgeschäftsführer des BV Glas. Mit der Umsetzung der Studie wurde das renommierte Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie beauftragt.

Umfangreiche Indikatoren für Nachhaltigkeit entwickelt
Insbesondere der Ansatz, die Nachhaltigkeit von Verpackungen ganzheitlich zu beurteilen, ist für die Branche neuartig. In einer Vorstudie wurde ein umfangreiches Indikatorenset für Verpackungen entwickelt, mit dem sich Nachhaltigkeit auf Produkt- und Branchenebene bewerten lässt. Neu sind dabei eine Vielzahl relevanter Indikatoren: In der ökologischen Dimension ist es zum Beispiel der Indikator „Materialintensität“, mit dem die Ressourceneffizienz von Verpackungen gemessen werden kann. Für die ökonomische und soziale Dimension wurden z.B. die Indikatoren Rohstoffverfügbarkeit, Migrationsparameter und Regionalität aufgestellt.

Hauptstudie vergleicht Verpackungen im Mineralwassersegment
Die Hauptstudie beschäftigt sich mit der Anwendbarkeit des in der Vorstudie entwickelten Indikatorensets auf Verpackungssysteme. Analysiert wurde die 0,7-Liter-Glas-Mehrwegflasche der Genossenschaft Deutscher Brunnen, die sogenannte GDB-Flasche, im Vergleich zu Mineralwasser-PET-Mehrweg (PET-MW) und PET-Einweg (PET-EW). Die Auswirkungen wurden rein qualitativ über die Abstufung „geringe Auswirkung“, „mittlere Auswirkung“ und „hohe Auswirkung“ bewertet. Insgesamt zeigt der Vergleich, dass Glas-MW gegenüber PET-EW in der Mehrzahl der angesetzten Indikatoren deutlich besser abschneidet, besonders auch in dem neu betrachteten Indikator Materialintensität. Das bedeutet, dass Glas-MW deutlich effizienter mit Ressourcen umgeht als PET-EW. Glas-MW und PET-MW benötigen etwa ähnlich viele Ressourcen, Glas-MW steht aber z.B. in den Indikatoren „Diffusion von Stoffen in den Inhalt“ und „Regionale Strukturen“ erkennbar besser da. Im Produktvergleich zeigt sich, dass die 0,7 l Glas-MW-Flasche regionalere Strukturen aufweist als die Wertschöpfungsketten der PET-MW- und PET-EW-Flaschen. Dies liegt vor allem daran, dass die Rohstoffe, die für die Glasherstellung benötigt werden, in Deutschland ausreichend vorhanden sind. Weiterhin finden die Glasherstellung sowie das Glasrecycling in der Regel in Deutschland statt.

Ökologisches Potenzial von Glasverpackungen ist noch nicht voll ausgeschöpft
Die Studie macht deutlich, dass ökologische Potenziale auf Seiten der Behälterglasindustrie größtenteils ausgeschöpft werden, so beispielsweise auch beim Energieverbrauch, der für die Betriebe der Behälterglasindustrie eine wichtige Rolle spielt. Mögliche Potenziale für nachhaltigere Glasverpackungen ließen sich in ökologischer Hinsicht zum Beispiel durch die Umstellung der Verschlüsse, eine Steigerung der Füllvolumina und die noch effizientere Nutzung der Abfüllmaschinen erschließen. „Die ersten Studienergebnisse zeigen, dass Glasverpackungen in Sachen Nachhaltigkeit eine führende Marktstellung einnehmen und gleichzeitig noch Potenzial haben, das die Behälterglasindustrie gemeinsam mit den Abfüllern ausschöpfen möchte. Nachhaltigkeit wird als Anspruch an Verpackungen bestehen bleiben, deshalb werden wir das Thema weiter verfolgen”, resümiert Dr. Overath.

Grafik 1: Die Grafik zeigt, dass die Behälterglasindustrie den abiotischen Ressourcenverbrauch in den letzten Jahren kontinuierlich senken konnte. Im Jahr 2005 lag dieser noch bei 2.614 kg pro Tonne Glasverpackungen, im Jahr 2010 nur noch bei 2.414 kg, das entspricht einer Abnahme von rund 8 Prozent binnen 5 Jahren. Unter anderem wurde dies durch einen höheren Einsatz von Recyclingglas (also aufbereiteter Altglasscherben) erreicht. Denn wichtig in diesem Kontext ist auch: Glas ist zu 100 Prozent recyclingfähig.

Quelle: Aktionsforum Glasverpackung