Schüco vernetzt alle Beteiligten
Nach Jahren zweckorientierter Standardisierung speziell im Objektbau wandelt sich das aktuelle Selbstverständnis der Architektur wieder deutlich stärker hin zu einer ausdifferenzierten, individualisierten Formgebung. Als typisches Merkmal dafür sei hier nur das Stichwort „Freiformfassaden“ genannt. Zeitgleich stößt dieser Trend aber auf immer höhere, auch gesetzlich verankerte Anforderungen an das Objekt bezüglich Energieeffizienz und Nutzungsvariabilität, Wirtschaftlichkeit und Komfortansprüchen. Schüco löst den sich daraus ergebenden Zielkonflikt über elementkonkrete 3D-BIM-Daten auf, die zu einer weitestgehenden Digitalisierung des gesamten Entwurfs- und Planungsprozesses mit allen wesentlichen Systemen des Herstellers führen.
Neben schnelleren und damit wirtschaftlicheren Prozessen bedeutet diese Digitalisierung zugleich einen signifikanten Qualitätsgewinn über den gesamten Bauprozess hinweg: Mögliche Fehlerquellen, die sich bisher beispielsweise aus der mehrfachen händischen Datenübergabe ergeben, werden ausgeräumt. Durch die von Schüco bereits realisierte, bidirektionale Übergabe der Datensätze wird zudem ein Nachführen der Modelle in einen „as-built“-Status ermöglicht.
Mehrwert durch Datentiefe
Sucht man nach den Anfängen digitaler Planung in der Architektur, muss man nicht weit zurückblicken: Noch in den 80er Jahren wurde üblicherweise mit Tuschestift am Reißbrett gearbeitet. Gewissermaßen binnen einer (Architekten-)
Generation vollzog sich also der Quantensprung hin zur integralen Planung als solcher und damit zum Building Information Modeling (BIM) als Tool mit umfassenden Datensätzen – idealerweise für jedes einzelne Bauteil.
Schüco hat sich frühzeitig auf diese Entwicklung eingestellt und über 2D-CAD-Programme beginnend sukzessive entsprechende Daten-Bibliotheken aufgebaut. In 3D stehen sie mittlerweile für alle wesentlichen Systeme, zum Beispiel für AutoCAD, Inventor und Revit, zur Verfügung. Durch die dabei gewonnene Erfahrung war es nur noch ein kleiner Schritt hin zu den heute international schon deutlich stärker abgefragten, elementkonkreten BIM-Daten, die über die reine Dimensionierung des Bauteils hinaus mit einer Vielzahl weiterer Informationen (z. B. U-Werte, Gewicht, Belastbarkeit/Statik, Materialität, ggfs. sogar Liefertermine) bis in die siebte Dimension (für Betrieb, Unterhaltung etc.) gebracht werden können.
Individualisierter Datenumfang
Diese nahezu beliebig erweiterbare Aufladung des Datenstamms hat den zentralen Vorteil, dass auf jeder Stufe des Entwurfs-, Planungs-, Bau- und Betriebsprozesses eines Objektes bedarfsgerecht immer genau die Angaben und Werte zur Verfügung stehen, die zur qualifizierten Erfüllung der jeweiligen Aufgabe benötigt werden. Potenzielle Fehlerquellen beispielsweise durch mehrfaches händisches Eingeben entfallen ebenso wie lückenhafte Aktualisierungen, durch die es im späteren Bauprozess zu Reibungsverlusten kommen kann.
Um das Handling trotz der Datentiefe bedarfsgerecht auszugestalten, bietet Schüco die BIM-Daten mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad beim Import – beispielsweise in das Revit-Gebäudemodell – an. Zudem ist es möglich, die Datentiefe bei der Übergabe an eine nachfolgende Prozessstufe ebenfalls individuell zu definieren. Der Fassadenplaner arbeitet also im Sinne schlanker, effizienter Prozesse genauso nur mit den für ihn relevanten Bauteildaten weiter wie in der späteren Realisierungsphase der Metallbauer. Der kann bei den Schüco-Systemen konsequent durchgängig diesen Datenstamm dann sogar zur direkten Ansteuerung der CNC-Maschinen einsetzen.
Bidirektionaler Austausch
Der Architekt definiert damit gewissermaßen schon aus der ersten Entwurfszeichnung heraus den späteren Zuschnitt eines Tür- oder Fensterprofiles, was gerade mit Blick auf Systeme wie „Parametric System“ für anspruchsvolle Freiformfassaden einen bemerkenswert hohen Zusatznutzen bedeutet: Über den rein gestalterischen Aspekt hinaus garantiert der im Hintergrund mitlaufende Datenstamm aufgrund einer in die Bearbeitungssoftware integrierten Plausibilitätsprüfung die spätere Machbarkeit sowohl unter technischen wie statischen und normativen Aspekten.
Dank kleiner, von Schüco implementierter Zusatzprogramme hat der Metallbauer gleichzeitig die Möglichkeit, die von ihm konkret ausgearbeiteten Daten in die digitale Prozesskette zurückzuspielen. Konsequent praktiziert erfolgt ein Nachführen der Modelle in den „as built“-Status, mit allen Vorteilen für die anschließenden Betriebs- und Umnutzungs- sowie letztlich sogar auch für die Rückbauphase des jeweiligen Objektes. Um diesen bidirektionalen Austausch möglichst offen zu gestalten, bietet Schüco die vom Metallbauer über SchüCal generierten Daten auch im neutralen Format ICF 2x3 an.
Fazit
Die Planung mit BIM wird für Architekten und Fassadenplaner künftig eine zwingende Voraussetzung für die Beteiligung an internationalen Bauprojekten sein. Mit konsistenten Datenstämmen zu allen wichtigen Fassaden-, Lichtdach- und Metallbau-Systemen sowie entsprechenden Softwarelösungen und Softwareschnittstellen hat Schüco dafür die entscheidenden Rahmenbedingungen geschaffen. Die Durchgängigkeit der Datenstämme garantiert dabei neben schlankeren, hoch flexiblen Arbeitsabläufen einen deutlichen Gewinn an Prozesssicherheit, da Produkt- und Bauteildaten grundsätzlich stringent verwendet, fortgeschrieben, aktualisiert, gegebenenfalls sogar rückgespielt und letztlich vollumfänglich dokumentiert werden können.