27.05.2015
Am Bystronic glass Standort in Neuhausen-Hamberg gibt es großen Anlass zur Freude: Der 1000. Versiegelungsautomat, ein Hochleistungsautomat vom Typ „speed’sealer“, wurde vor wenigen Tagen an einen chinesischen Kunden ausgeliefert. Alle Mitarbeiter sind davon mit Stolz erfüllt, allen voran Heinz Burghard, Gruppenleiter in der Mechanischen Montage, der schon bei der Fertigung des ersten Versiegelungsautomaten mitgewirkt hat.
Der erste Versiegelungsautomat wurde 1981 von der damaligen Lenhardt Maschinenbau GmbH (heute Bystronic Lenhardt GmbH) entwickelt und gebaut. Als die erste Versuchsmaschine Form annahm, wurde sie 9 Monate lang in einem Fremdbetrieb getestet und an den ersten Kunden, die Firma Bischoff in Bretten verkauft. Schon zu dieser Zeit kamen die ersten Kunden, um sich von dieser Neuheit zu überzeugen. „Den entscheidenden Hinweis für die Ausformung der Düse gab uns unser langjähriger Kunde Flachglas Wernberg,“ erinnert sich Heinz Burghard. Die Mitarbeiter von Flachglas Wernberg schlugen demdamaligen Geschäftsführer Karl Lenhardt vor, mit einer Runddüse, statt mit einer Eintauchdüse zu arbeiten. Wie sich herausstellte, war dies ein wichtiger Faktor für eine entscheidend bessere Versiegelungsqualität. „Daraufhin folgten sofort die ersten weltweiten Verkäufe des Versiegelungsautomaten,“ so Heinz Burghard.
Revolution durch Weiterentwicklung
Ein Dorn im Auge von Karl Lenhardt und seiner tatkräftigen Mannschaft waren die Abdrücke auf den Gläsern, die die damaligen Kettenförderer verursachten. Nach zahlreichen Versuchen, mit alternativen Fördertechnologien zu arbeiten, wurde schließlich das sogenannte V-Band entwickelt. Dabei sitzen nur die Glaskanten auf dem V-Band auf. Somit kommen weder die Glasoberflächen noch das Versiegelungsmaterial mit dem Band in Berührung. „Damals hatte ich nicht glauben können, wie man so einen Unsinn konstruieren kann. Doch später war allen klar, dass eine perfekte Versiegelung nur so funktionieren kann,“ erzählt Heinz Burghard mit einem Schmunzeln.
Exakte Dosiertechnologie
In den darauf folgenden Jahren wurden zahlreiche Neu- und Weiterentwicklungen vorgenommen, ohne die das heutige Bystronic glass Topmodell, der speed’sealer, nicht zum besten Versiegelungsautomat im Markt geworden wäre. Um sich die langen Wege zwischen der Dosierung des Versiegelungsmaterials und der zu versiegelnden Isolierglas-Einheit zu sparen, wurde 1998 das Zahnradpumpen-Dosiersystem entwickelt. Dabei ist die Dosiertechnik direkt am Versiegelungskopf angebracht, was zu einer exakten Dosierung des Versiegelungsmaterials führt. „Wir wollten immer einen Schritt weitergehen und haben den Versiegelungsautomaten stets auf die Marktbedürfnisse angepasst,“ erzählt Heinz Burghard. Nachdem der Versiegelungsautomat Modell-Isolierglaseinheiten versiegeln konnte, wurde er im Jahr 2000 auf der Messe glasstec erstmals mit Transportbändern für 4-seitig gestufte Isolierglaseinheiten vorgestellt.
Der Markt entwickelte sich rasch in die Richtung von großen Glasfassaden, die mit Silikon versiegelt wurden. „Wir mussten schnell reagieren und entwickelten ein manuelles Wechselsystem für unterschiedliche Versieglungsmaterialien, was aber einen großen Aufwand für den Kunden bedeutete. Deshalb wurde das manuelle System bald von einem automatischen Wechselsystem abgelöst,“ so Heinz Burghard. „Darüber hinaus gab es weitere Anforderungen unserer Kunden nach einem schnelleren Mischsystem. So entwickelte Bystronic glass ein dynamisches Mischsystem, das im Vergleich zu den bisher bekannten statischen Mischsystemen ein deutlich höheren Volumenstrom fördern und dadurch I.G.-Einheiten schneller versiegeln kann.“
Beide Systeme wurden erstmals in Form des speed’sealer auf der glasstec 2010 vorgestellt.
Der heutige speed’sealer
Der speed’sealer ist ein Hochgeschwindigkeits-Versiegelungsautomat. Eine Dreifach-Isolierglaseinheit wird in zwei Umläufen ohne Düsenwechsel und Stillstandszeiten versiegelt. Dabei arbeitet der speed’sealer hochpräzise und passt sich den Änderungen der Fugentiefe unmittelbar an. Sein selbstüberwachendes System sorgt immer für ein konstantes Mischverhältnis beider Materialkomponenten.
„Der speed’sealer ist einer tolle Maschine. Ich kann mir kaum vorstellen, in welche Richtung der Versiegelungsautomat sich noch entwickelt. Wir haben so vieles umgesetzt und erreicht. Ich bin sehr stolz, dass ich von der ersten Stunde an dabei war und sogar heute noch die Baugruppen für den speed’sealer fertige“, so Heinz Burghard.