Extrem schwer, extrem dick und extrem präzise verarbeitet:
Mit elliptischen, laminationsgebogenen Mehrfach- Laminaten zeigt sedak (Gersthofen), was mit Glas möglich ist. Auf der glasstec-Sonderschau „glass technology live“ präsentiert das Unternehmen beispielhaft ein Dreifach-Laminat. Der Glasspezialist, der auch als führender Anbieter für (Funktions) Scheiben in Maximalformaten bis 3,2 Meter x 16 Meter gilt, stellt damit eine wegweisende Lösung vor, die auch für den Schiffsbau neu Möglichkeiten eröffnet.
Das Exponat zeigt exemplarisch ein 20 Millimeter starkes
Drei-fach-Laminat mit einer Größe von 1,3 x 3,7 Meter so, wie es bereits im Rumpf einer Luxusyacht verbaut wurde. Die Scheibe wurde mit einem Stich von 120 Millimetern und einer diagonalen Biegelinie laminationsgebogen. So fügt sie sich perfekt in den sphärisch verlaufenden Rumpf des Schiffes. Der keramische Randdruck schützt die Verklebung vor UV-Strahlung und sorgt für eine einwandfreie Optik. „Neben dieser Scheibe wurden 39 weitere elliptische Glaslaminate
mit 15 verschiedenen Biegeradien in der Mega-Yacht verbaut“, berichtet Ralf Scheurer, Projektleiter bei sedak. Das Gewicht der einzelnen Laminate liegt zwischen 85 Kilogramm bei den Zweifach-Laminaten und 1.250 Kilogramm bei den
Zehnfach-Laminaten, die im unteren Bug des Schiffes verbaut wurden und eine Dicke von 12,8 Zentimetern haben. Jedes der 40 Gläser hat eine Fläche von circa 4,0 Quadratmetern in unterschiedlichen Abmessungen.
Die zehnfach laminierte Scheibe bestand den notwendigen Dichtigkeitstest in 50 Metern Wassertiefe (Belastungsdruck: 50 t/m²). Das Glas ist als Marke für den maritimen Einsatz eingetragen.
sedak liefert Mono- oder Mehrfachgläser sowie Funktions-Isoliergläser mit einer Größe bis 3,2 m x 16 m: bearbeitet, vorgespannt, laminiert, bedruckt, beschichtet und laminationsgebogen. Bei Gläsern bis 15 Metern Länge erfolgt die Fertigung
vollautomatisch auf der weltweit größten Isolierglaslinie. Die „glass technology live“ ist eine gemeinsame Ausstellung von rund 30 Teilnehmern unter der Leitung der Universität Stuttgart (Dipl.-Ing. Architekt Stefan Robanus), die parallel zur
glasstec vom 20. – 23.September in Düsseldorf stattfindet:
Halle 11 Stand D42.
Info: Laminationsbiegen
Das Laminationsbiegen ist ein von sedak perfektioniertes Kaltbiegeverfahren.
Dabei wird das Glaspaket vor dem Laminieren
auf einer Biegevorrichtung in die gewünschte Form gebracht
und anschließend im Autoklaven zu einem Stück verbunden.
Die Lamination erfordert eine Reinraum-Produktion. Hier werden
die ESG- oder TVG- gehärteten Monoscheiben mit einer
Folie zum Laminat gelegt. Zur Vermeidung von Luftblasen im
Verbund und zur Gewährleistung einer hohen Produktqualität,
erfolgt die Lamination des Glaspakets zusätzlich in einem
Vakuumsack. Damit der Glasverbund nach dem Autoklaven-
Prozess in der gewünschten Biegung bleibt, verwendet sedak
eine schubsteife SentryGlas® - Folie.
Vorteil des Laminationsbiegens: keinerlei Oberflächendeformationen
und damit die optisch beste Qualität, die ein gebogenes
Glas aufweisen kann.