Einmalig in Deutschland: Freiflächenanlage ist Deponieabdichtung und produziert Strom
Wie man Umwelt- und Klimaschutz mit einander kombiniert, zeigt das von Goldbeck Solar errichtete Sonnenkraftwerk, das im Herbst in Betrieb genommen wurde. Die 9,8 MWp versorgen mehr als 800 Haushalte mit grünem Strom. Das Projekt mit Modellcharakter für Deutschland wurde nun mit dem Intersolar-Award 2017 prämiert.
Die in Detmold erstmalig realisierte Kombination von gesetzlich vorgeschriebener Deponieabdeckung mit einer Photovoltaikanlage ist modellhaft für Deutschland. „Eine landschafts- und naturverträgliche Variante zur Versorgung des Kreises Lippe mit regenerativ erzeugtem Strom“, sagt Björn Lamprecht, Geschäftsführer des Errichters Goldbeck Solar. Gemeinsam mit der Schwesterdeponie in Dörentrup werden zusammen 12 Mio. Kilowattstunden im Jahr produziert. Das versorgt 2.500 Haushalte und spart mehr als 7.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Ebenfalls besonders ist, dass mit der Abdeckung ein Großteil der Niederschläge als sauberes Regenwasser abgeleitet werden kann. So muss es nicht mehr aufwändig und kostenintensiv als Deponiesickerwasser gereinigt oder abgeleitet werden. „Das schont die Umwelt und spart Kosten“, urteilt Lamprecht. Für die neun Millionen Euro Investitionssumme legten die Stadtwerke Detmold, die Abfallbeseitigungs-GmbH Lippe und die Photovoltaik Deponie Dörentrup GmbH zusammen. Grundsätzliche Idee dieser Lösung ist, dass ein Teil der PV-Anlage als Deponieabdichtung gesehen wird. Dadurch werden die Teilnahme an Ausschreibungen und die Zuschlagswahrscheinlichkeit immens erhöht.
Mit 37.004 Solarpanelen, 111 Wechselrichtern und 66.000 Quadratmetern Trapezblech auf vier Hektar Fläche, war diese Anlage für Solar-Profi Goldbeck eine technische Herausforderung. Denn die verbaute Unterkonstruktion muss in den nächsten Jahren noch Setzungen des Deponiekörpers auffangen. Goldbeck Solar sammelte bereits Erfahrung im Deponie-Bereich, beispielsweise mit Anlagen in der Gemeinde Helbedündorf (Thüringen) und Friesenheimer Insel (bei Mannheim).
Das seit 2001 bestehende Solarunternehmen aus Hirschberg ist Teil der Goldbeck Gruppe und errichtet sowohl Freiflächenanlagen als auch Solar-Dachanlagen für Gewerbetreibende. Der Sieg beim Intersolar-Award kam für Lamprecht nicht ganz unerwartet: „Hellsiek ist ein zukunftsweisendes Projekt. Das war eine Möglichkeit unser technisches Know-how und das auf jahrelanger Erfahrung basierende Projektmanagement zu benchmarken“, sagt Lamprecht. Der Erfolg des Projektes sei allerdings nur möglich gewesen, weil alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben.