CircuClarity: Zirkularität und Klimaneutralität in der Glasindustrie

Im Vorlauf der letzten glasstec 2022 entstand die Idee von „CircuClarity“. Die Vision von Lisa Rammig und Linda Hildebrand war es, eine Plattform für den Wissensaustausch zu schaffen, die zu echtem Fortschritt und Innovation in der Glasindustrie führt. Der Fokus liegt auf Zirkularität, Ressourceneffizienz und Umweltauswirkungen. In diesem Interview erklären die beiden, was sie antreibt und was sie sich im Glasbereich wünschen.

Wie berührt Sie das Thema „Circularity“ in Ihrer alltäglichen Arbeit?

Linda Hildebrand: „Zirkuläres Bauen ist ein Konzept, das die Aufgaben der Bauindustrie mit den planetaren Grenzen in Ausgleich bringt. Als Aspekt davon werden Ressourcen effektiver genutzt und somit die Umweltauswirkungen der Materialproduktion verringert. Angesichts der aktuellen Klimakrise muss Zirkularität bei jedem Projekt in der Planung berücksichtigt werden.

Wegen dieser hohen Relevanz und dem Potential, das uns neue und bewährte Technologien anbieten, ist Zirkularität eine der wichtigsten Haupttreiber für die Innovation in der Branche.“

Lisa Rammig: „Die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Industrie sowie die Kollaboration zwischen beiden ist das, was die Konferenz von anderen unterscheidet. Unser Ziel ist es, eine Plattform für den Wissensaustausch zu bieten, die zu echtem Fortschritt und Innovation in der Branche führt.

Wir haben die CircuClarity-Initiative 2022 um die letzte glasstec herum gestartet, basierend auf dem Verständnis, dass es in der Glasindustrie einen Bedarf an einem Diskurs über Zirkularität gab. Das Feedback, das wir erhielten, war spektakulär, mit vielen Einzelpersonen und Organisationen, die Interesse hatten, sich zu beteiligen und so wuchs die Initiative schnell zu einer Bewegung heran, die sehr stark von einem intrinsischen Interesse getrieben ist, eine Veränderung in der Branche zu bewirken.

Da wir die Initiative auf der glasstec ins Leben gerufen haben, freuen wir uns sehr, dieses Jahr 2024 mit einer umfassenden Konferenz zurückzukehren, die den aktuellen Stand der Technik und Innovationen im Zusammenhang mit Zirkularität in der Glasindustrie präsentieren wird. Wir werden zwei Tage voller akademischer Vorträge sowie zusammenfassender Diskussionen haben, die den Fortschritt der letzten zwei Jahre aufzeigen. Unser Ziel ist es, eine Plattform für den Wissensaustausch zu bieten, die zu echtem Fortschritt und Innovation in der Branche führt.“

Linda Hildebrand: „Wir sollten hinzufügen, dass der Fortschritt, der bei der Veranstaltung sichtbar wird, hauptsächlich von der Arbeit, Forschung und Entwicklung getragen wird, die jede einzelne Person beiträgt und bereit ist im Rahmen der Initiative zu teilen.“

Linda Hildebrand: „Ziel des „CircuClarity“ Awards ist es, die Präsentation neuer Ideen und Themen in der Glasindustrie zu fördern. Insbesondere bietet er jungen Forschern und Fachleuten eine Plattform, um innovative Ansätze zu präsentieren und so die Sichtbarkeit für wichtige Projekte zu erhöhen. Im Idealfall verbessert das auch die Chancen für die Umsetzung und Vermarktung.“

Lisa Rammig: „Der Ansatz ist völlig neu. Wir versuchen, Innovationen in einem Bereich zu präsentieren, der typischerweise nicht gut sichtbar ist, da Zirkularität normalerweise kein Produkt oder Bauprojekt ist, und wir versuchen zu zeigen, dass Zirkularität und gutes Design nicht unvereinbar sind.“

Linda Hildebrand: „Die Wiederverwendung wird eines der großen Themen in der Glasindustrie sein. Wie wir mit dem Material Glas in seiner bestehenden Form weiterbauen werden und es (wieder-)verwenden können, wird neue Herausforderungen, aber auch neue Innovationen und Designkonzepte mit sich bringen. Digitalisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz können auf zusätzliche Ressourcen zugreifen und das bereits vorhandene Wiederverwendungs- und Recyclingpotenzial von Glas erhöhen.“

Lisa Rammig: „Die glasstec bietet der Industrie eine einzigartige Plattform, um neue Materialien, Prozesse und Produkte zu präsentieren und Wissen in allen Bereichen der Glasindustrie auszutauschen. Dies ist gleichermaßen wichtig für Hersteller, Zulieferer, Verarbeiter, Architekten, Ingenieure und Akademiker, da der Austausch gefördert und Innovation hervorgehoben werden.

Eines der Highlights für mich ist immer die „glass technology live“ (gtl), bei der ausgewählte neue Technologien und Innovationen rund um Glas hervorgehoben werden und die eine Plattform bietet, um experimentelle Ideen auf allen Ebenen zu präsentieren. Wir sind stolz darauf, dass wir in diesem Jahr einen kleinen Bereich der gtl kuratieren. Mit einem Team von Kooperationspartnern haben wir eine Ausstellung gestaltet, die eine Geschichte über der Zirkularität von Glas und die Zukunft des Materials erzählt."

Linda Hildebrand: „Die Veranstaltung bietet auch eine Gelegenheit für Forscher und Lehrende, mit der Industrie Wissen auszutauschen und zu interagieren, und umgekehrt. Dies ist besonders wichtig im Zusammenhang mit Zirkularität, weil wir Innovationen schnell aus der Forschung in die Realität bringen müssen und daher eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie benötigen."