FEVE-Report zeigt europäische Projekte zur Dekarbonisierung
FEVE-Report zeigt europäische Projekte zur Dekarbonisierung
06.03.2025
Dekarbonisierung war einer der drei Hot Topics der glasstec 2024 und bleibt auch nach der Messe ein zentrales Thema für die gesamte Glasbranche. Der FEVE-Report „One Destination, Multiple Pathways: How the European Container Glass Industry is Decarbonising Glassmaking“ zeigt eindrucksvoll, wie Glashersteller aus der Behälterglasindustrie neue Technologien entwickeln und testen, um ihre CO2-Bilanz zu verbessern.
Die Behälterglasindustrie in Europa arbeitet mit Hochdruck an der Dekarbonisierung – und das mit vielen Projekten, wie ein aktueller Report des europäischen Verbands FEVE zeigt.
Die europäische Glasindustrie steht vor der Herausforderung, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren, um bis 2050 klimaneutral zu werden.
Ende 2024 veröffentlichte der Europäische Behälterglasverband FEVE einen Report zum Thema Dekarbonisierung in der Behälterglasindustrie. In dem Report zeigt der Verband auf, wie Glashersteller in Europa die Dekarbonisierung erreichen wollen. Dabei geht es nicht nur um den Umstieg auf erneuerbare Energien in der Produktion, sondern auch um Recycling, leichtere Glasdesigns und nachhaltigere Logistiklösungen.
„Furnaces of the Future“ – CO2-Reduktion durch innovative Glasöfen
Glasöfen sind für einen Großteil der Emissionen verantwortlich. Erfreulicherweise gibt es heute schon verschiedene Technologien zur Reduktion:
Elektrische Öfen: Diese können CO2-Emissionen stark reduzieren, sind aber derzeit nur für kleinere Produktionsmengen geeignet. Dazu gehören Branchen wie Spirituosen, Parfümerie, Pharmazie sowie Spezialverpackungen für Lebensmittel und Getränke.
Hybridöfen: Kombinieren erneuerbare Elektrizität mit Gas oder Wasserstoff und können so bis zu 80 Prozent der fossilen Brennstoffe ersetzen.
Wasserstoff: Wird in Pilotprojekten getestet, ist jedoch aufgrund von Verfügbarkeit und Kosten eine Herausforderung.
Biokraftstoffe & Biogas: Können CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent senken und werden bereits in ersten Projekten eingesetzt.
Bei allen Varianten und Möglichkeiten betont die Industrie, dass ein Zusammenspiel von Industrie und Politik für einen nachhaltigen Erfolg unabdingbar ist.
„Closing the Glass Loop“ – zentraler Hebel zur Emissionsreduktion
Die Verwendung von mehr Recyclingmaterial ist ebenfalls ein Schlüsselfaktor für die Verringerung der Emissionen: Normalerweise entstehen 80 Prozent der Emissionen, weil Erdgas verbrannt wird, um das Glas zu schmelzen. Die restlichen 20 Prozent entstehen, weil sich bestimmte Rohstoffe beim Erhitzen chemisch zersetzen und dabei CO2 freisetzen. Werden diese Rohstoffe durch mehr Recyclingglas ersetzt, können die Emissionen deutlich gesenkt werden.
Um den Anteil recycleten Glas zu erhöhen, bedarf es einer Optimierung der Sammlung Sortierung von Altglas sowie Investitonen in Recyclinganlagen, um den Anteil von recycletem Glas in der Produktion zu erhöhen.
Nachhaltiges Design und Veränderung in den Transportwege
Ein weiterer Punkt ist ein nachhaltigeres Design von Glasverpackungen: So werden Glasflaschen und -behälter immer leichter, um Emissionen bei Transport und Materialeinsatz zu reduzieren. Hinzu kommen der Einsatz alternativer Rohstoffe und die Entwicklung neuer Standards für recycelbare Glasverpackungen.
Dazu gehören auch die Verlagerung von Transporten auf Schiene und Wasser sowie der Einsatz alternativer Antriebe für Transportfahrzeuge und Kreislaufkonzepte für Transportverpackungen, z. B. recycelte Palettenfolien.
Dekarbonisierung braucht die richtigen Voraussetzungen
Neben allen Bemühungen und Projekten zur Dekarbonisierung in der Glasindustrie zeigt der Report, wie wichtig die Umsetzung bestimmter Rahmenbedingungen für den Erfolg ist. Dazu zählen: Der Zugang zu bezahlbarer, erneuerbarer Energie, die Notwendigkeit politischer Anreize und Investitionsprogramme für klimaneutrale Technologien und die Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette, vom Hersteller über den Handel bis hin zum Verbraucher.