Für mich wird ein Schwerpunkt zukünftiger Forschung sein, mich mit nachhaltigen Glaskonstruktionen zu befassen. Mich interessieren insbesondere Glasverbünde mit Dünnglas, energieerzeugende Fassaden, begrünte als auch kreislauffähige Fassaden. Sie sollen sicher, effizient und kreislauffähig funktionieren. Dazu müssen wir im Bestand und im Neubau neue Wege finden und beschreiten. Hier sehe ich große Potentiale für die Branche, unsere Baukultur nachhaltig zu erhalten und weiterzuentwickeln.“
Die Session „glass melting pot“ findet im Rahmen der glasstec conference, dem starken Programm der glasstec, statt. Wieso ist die Session ein Highlight auf der glasstec?
Prof. Dr.-Ing. Michael Engelmann: „Nun, die ‚glass technology live‘ auf der glasstec zeigt spielerisch, experimentell und anwendungsnah Exponate und Ideen aktueller Forschungsarbeit, sowohl aus der Industrie als auch aus der Forschung, die ein Spiegel dessen sind, welche Themen in der Branche behandelt und was die Zukunft des Glases ausmachen könnte.
Das Besondere am ‚glass melting pot‘ ist im Vergleich zur ‚glass technology live‘ die sehr kurzweilige, kompakte und prägnante Erläuterung von Exponaten aus der Ausstellung. Wir wollen die gezeigten Innovationen durch präzise ‚Pitches‘ direkt am Exponat erlebbar machen. Das fördert den Transfer von Forschungsideen in die Anwendung und umgekehrt. Aufgrund dieser Anschaulichkeit möchten wir verstärkt fachliche Diskussionen, Austausch und Interaktion beflügeln.“
Können Sie schon etwas über eingereichte, spannende Ideen oder Projekte verraten?
Prof. Dr.-Ing. Michael Engelmann: „Die Besucher der Messe können sich im Rahmen der ‚glass technology live‘ in der Tat auf eine breite und spannende Ausstellung mit Begleitprogramm freuen. Wassergefüllte und schaltbare Fassadenelemente waren und sind nach wie vor interessant. Dünnglas, dessen Prüfung und Weiterverarbeitung sowie mögliche Anwendungen sind ein großes Thema. Besondere ausgeführte Fassaden, die additive Fertigung sowie tragendes Glas mit definiertem Feuerwiderstand möchte ich neben zahlreichen weiteren Themen stellvertretend herausgreifen.“
Wieso ist die glasstec Ihrer Meinung nach ein „Must-attend“-Event für die (Glas-)Industrie – auch für den Bereich Architektur?
Prof. Dr.-Ing. Michael Engelmann: „Die umfassende Branchenpräsenz ermöglicht sehr gut den Austausch von Ideen, Trends und Innovationen zwischen allen Akteuren der Glasindustrie auf internationaler Ebene. Die Messe bietet eine maßgebliche Plattform, um die neuesten Technologien, Produkte und Dienstleistungen im Bereich Glas zu erleben, Trends zu verstehen und ist die Gelegenheit, Innovationen vorzustellen. Die glasstec bietet hervorragende Networking-Möglichkeiten und fördert den intensiven Austausch zwischen Fachleuten in verschiedenen Austauschformaten entlang der Messewoche.
Architektur und Bauwesen beflügeln sich von jeher gegenseitig. Die glasstec bietet Architekten die Möglichkeit, innovative Glasanwendungen zu entdecken, die ästhetische und funktionale Anforderungen erfüllen. Der Trend zu nachhaltigem Bauen ist stark. Auf der glasstec werden Lösungen präsentiert, die zur Energieeffizienz von Gebäuden beitragen.
Die Messe ist eine Plattform für kreative Ideen, erfrischende Inspiration und belebende Kommunikation. Architekten können neue Konzepte und Designs sehen, die sie in ihren Projekten adaptieren können.“
Was sind Ihrer Meinung nach die zukünftigen Trends der Glasbranche, was hält der Werkstoff Glas für uns bereit?
Prof. Dr.-Ing. Michael Engelmann: „Große Schwerpunkte werden sicherlich sein, Glaskonstruktionen mit innovativen neuen Produkten leichter zu gestalten. Dazu sind Glaselemente (z. B. Glas in Kombination mit Kunststoffen) zu entwickeln, deren Eigenschaften und Tragverhalten belastbar genutzt werden können. Für eine Fassadeneinbindung braucht es im Weiteren angepasste Konzepte und neue Lösungen zur Befestigung in der Fassade.
Und sicher wird es verstärkt um kreislauffähige Prozesse in der Flachglasindustrie gehen, um Energie und Ressourcen zu schonen. Viele von uns treibt die Frage um – und Herausforderung an –, wie wir es schaffen können, Bestandsgläser vollständig und definiert einer erneuten Glasveredelung zuzuführen. Dafür sind nicht nur Fragen der technischen Machbarkeit und Qualität zu klären, sondern auch neue Liefer- und Lagerbeziehungen zu schaffen.
Glas kann hier gegenüber anderen Baustoffen Vorreiter werden. Wege dazu möchte ich gern mit allen Besuchenden diskutieren, schauen Sie vorbei und bereichern Sie die Diskussion!“
Mehr zur Session „glass melting pot“ finden Sie hier.