Der schwierigste Teil der Suche ist für Betriebe oftmals, in den Erstkontakt zu gelangen. „Man ist als Betrieb für die jungen Leute nahezu unsichtbar“, so Robin. „Darum versuchen wir, Schüler und Schülerinnen über Praktika oder Ferienjobs ins Haus zu holen, noch lange, bevor sie sich später mit Bewerbungen befassen. So erleben sie, wie viel Spaß die Arbeit macht und wer ins Team gepasst hat, kann von uns später leichter angesprochen werden.“ Den Erstkontakt bilden regionale Ausbildungsmessen, um die Jugendlichen zu einem ersten Ferienjob ins Haus zu holen und dort zu begeistern – selbstverständlich bezahlt mit dem Mindestlohn und nicht nach dem Motto „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“. Robin gibt darüber hinaus Workshops an Schulen, ‚kreative Glasbearbeitung live‘. Er zeigt dem Nachwuchs, wie man im Handwerk kreativ ist, dass man Skizzen und digitale Umsetzungen zu nutzen weiß, um kreative Werke zu schaffen. Auf Basis eines so entstandenen „digitalen Zwillings“ entsteht dann das Handwerksstück.
Aufmerksamkeit verschafft sich Robin außerdem durch „Augmented-Reality“- Anzeigen mit integriertem QR-Code in Schülerzeitungen. Filmen die Schüler die Anzeige verwandelt die Anzeige sich in Bewegtbild und die abgebildeten Mitarbeiter sprechen authentisch über das Handwerk und die Arbeit im Team der Glaserei Manske. Auch Social Media ist für Robin nichts Besonderes mehr, sondern im Grunde ein „Hygienefaktor“: „Die jungen Leute schauen, wer Du bist. Wir zeigen darum Einblicke in unsere Arbeit, in denen man gut erkennen kann, wie wir ticken und was wir handwerklich schaffen.“
Passend zu ihrer nachhaltigen Philosophie hat sich die Glaserei Manske auf die energetische Sanierung und nachhaltige Fensterertüchtigung spezialisiert. Für mehr Kreislaufwirtschaft, den sparsamen Umgang mit Ressourcen und nachhaltiges Bauen. Das Geschäft läuft so gut, dass diese Aufträge anderen vorgezogen werden – für junge Menschen ist auch das ein Wesensmerkmal, mit dem man sich gut identifizieren kann. Heute wird die Glaserei Manske darum oft von Azubis weiterempfohlen, als bemerkenswerter Ort, an dem Arbeit Spaß und Sinn macht, wo man sich wirksam und wertgeschätzt fühlt.
In der Kommunikation über Social Media erkennt auch Thorsten Fimpeler große Chancen, mit Einblicken in sein tägliches Handwerk junge Leute und Kunden neugierig zu machen. Der 34-jährige Glaser- und Malermeister leitet inzwischen die Geschicke der elterlichen Glas- und MalManufaktur Fimpeler im nordrhein-westfälischen Haltern am See. „Wir zeigen regelmäßig kurze Reels aus unserer täglichen Arbeit und holen so die jungen Leute, aber auch viele Kunden, auf Instagram ab. Viele Follower werden zu persönlichen Kontakten und sehen sich gelegentlich auch unsere Stories im WhatsApp-Status an. Das hat dafür gesorgt, dass die Kontaktschwelle viel niedriger liegt und inzwischen viele Anfragen über WhatsApp bei uns eingehen.“