Transparenz auf Knopfdruck – Smarte Glaslösungen für moderne Räume

Ob für mehr Privatsphäre im Büro, Diskretion während Konferenzen oder als ästhetisches Stilmittel in der Architektur – schaltbares Glas verwandelt transparente Flächen auf Knopfdruck in blickdichte Wände.

Moderne Raumarchitektur lebt von Glas: offen, lichtdurchflutet, transparent. Doch vertrauliche Gespräche, medizinische Behandlungen oder persönliche Rückzugsorte brauchen Diskretion. Schaltbares Glas macht beides möglich – in einem einzigen Bauteil, gesteuert per elektrischem Impuls statt Jalousien oder Vorhängen.

PDLC steht für Polymer Dispersed Liquid Crystal – im Kunststoff verteilte Flüssigkristalle. Das Herzstück der Technologie ist eine dünne Folie zwischen zwei Glasscheiben, in der mikroskopisch kleine Tröpfchen aus Flüssigkristallen eingebettet sind.

Der entscheidende Punkt: Am Glas bewegt sich nichts Mechanisches. Der Schaltvorgang basiert ausschließlich auf einem elektrischen Feld. Ein Tastendruck sendet ein Signal an eine Steuereinheit, die eine Wechselspannung an transparente Elektroden anlegt.

Ohne Spannung (Ruhezustand): Die Flüssigkristall-Moleküle in den Tröpfchen sind zufällig ausgerichtet. Licht wird in viele Richtungen gestreut – die Glasfläche erscheint milchig und blickdicht.

Mit Spannung: Das elektrische Feld ordnet die Moleküle. Der Brechungsindex der Tröpfchen gleicht sich dem umgebenden Polymer an, Licht passiert nahezu ungehindert – die Fläche wird transparent.

Diese Umschaltung erfolgt binnen Sekunden. Folie, Elektroden und Controller arbeiten unsichtbar im Verbund, ohne bewegliche Teile.

Büros und Konferenzräume: Transparenz für Teamarbeit, Diskretion für Strategiegespräche – der Wechsel erfolgt sekundenschnell, ohne Lamellen, die im Videocall stören.

Kliniken und Arztpraxen: Gläserne Fronten bieten Übersicht und Tageslicht. Bei Behandlungen wechselt die Fläche in Sekundenschnelle zur Intimsphäre – Fluchtwege bleiben erkennbar, Sicherheitsstandards erfüllt

Hotels und Wellnessbereiche: PDLC-Glas inszeniert den Wechsel zwischen Großzügigkeit und Rückzug. Badezimmer mit Glaswänden wirken tagsüber offen und luftig, abends privat und geschützt.

Showrooms und Laborbesuche: Gezielte Enthüllungsmomente oder temporärer Sichtschutz, ohne Räume dauerhaft abzuschotten – ideal für Präsentationen und öffentliche Bereiche mit Sicherheitsanforderungen.

Die Kombination aus funktionalem Nutzen und minimalistischer Gestaltung fügt sich nahtlos in zeitgemäße Architekturkonzepte ein.

SPD (Suspended Particle Device): Stufenlos dimmbar und sehr schnell in der Reaktion. Optimal für Blendschutz und Abdunklung, etwa in Lounges oder bei Fahrzeugverglasungen.

Elektrochromes Glas: Erzeugt eine homogene Tönung, reagiert allerdings langsamer. Wird primär an Fassaden für intelligente Tageslichtsteuerung, Raumkomfort und Energieeffizienz eingesetzt.

Thermo- und photochrome Gläser: Funktionieren passiv ohne Stromzufuhr, reagieren auf Wärme oder UV-Strahlung. Nicht manuell steuerbar – geeignet für einfache Standardanwendungen.

Smart Glass ermöglicht, was moderne Architektur fordert: Transparenz als Standard, Privatsphäre nach Bedarf. Ein einzelnes Bauteil verbindet Offenheit mit individueller Diskretion – hell, zugänglich und dennoch bereit für Momente, in denen Rückzug wichtiger ist als Durchsicht.

Wie auch Natur und Glas im Dialog stehen können, zeigt das Haus Mischke-Götzinger in Berlin.