Die Städteregion Aachen macht einen großen Schritt in Richtung Klimaneutralität: Die Unterzeichner der Absichtserklärung am Saint-Gobain Glasstandort in Herzogenrath beabsichtigen, Erdgas durch grünen Wasserstoff und regenerativen Strom zu ersetzen und die industrielle Abwärme als Quelle für ein lokales Wärmenetz zur Verfügung zu stellen. Ein ambitioniertes Projekt, das klimafreundliche Gewerbebetriebe und Haushalte mit günstiger, klimaneutraler Fernwärme versorgen wird.
Gemeinsam auf dem Weg zu mehr Klimaschutz
Glasstandort Herzogenrath setzt weiteren Meilenstein auf dem Weg zur klimaneutralen Städteregion Aachen. Im Beisein der nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerin Mona Neubaur unterzeichneten Dr. Benjamin Fadavian, Bürgermeister der Stadt Herzogenrath, und Pascal Decker, Geschäftsführer von Saint-Gobain Glass Deutschland, zusammen mit Christoph Schütte, Managing Director Siemens-Energy Deutschland, einem Vertreter des regionalen Energieversorgers enwor sowie Christian Güthert, CEO EDF Deutschland, die Absichtserklärung zur Wasserstoffproduktion und zur Nutzung von industrieller Abwärme am Saint-Gobain Glasstandort in Herzogenrath. In einem weiteren Schritt beabsichtigen Herzogenrath und Kerkrade, eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der Wärme- und Energieversorgung aufzubauen.
Ersatz von Erdgas durch grünen Wasserstoff
Das Ziel der klimagerechten Stadt Herzogenrath hat richtungsweisende Aspekte, die bei der Zusammenarbeit der Projektpartner erstmalig umgesetzt werden sollen. Saint-Gobain betreibt an dem Standort in Herzogenrath seit vielen Jahrzehnten eine energieintensive Glasproduktion, die bisher mit fossilen Energieträgern betrieben wurde. Beim anstehenden Umbau der Glasproduktion soll Erdgas durch einen größeren Anteil Strom sowie grünen Wasserstoff ersetzt werden. Hierfür ist neben den verfahrenstechnischen Umbauten an der Glaswanne auch die Errichtung eines Elektrolyseurs vorgesehen. Dieser soll mit regenerativem Strom möglichst aus lokalen Quellen betrieben werden.
Industrielle Abwärme als Quelle für ein lokales Wärmenetz
Die bei den Glasherstellungsprozessen anfallende industrielle Abwärme, sowie die Abwärme des Elektrolyseurs, sollen als Quelle für ein lokales Wärmenetz zur Verfügung stehen. Die Ausdehnung dieses neu zu errichtenden Wärmenetzes kann sich von dem Werksstandort in Herzogenrath bis nach Merkstein, Kohlscheid und in das niederländische Kerkrade ausdehnen. Die industrielle Abwärme ersetzt bei den Gewerbebetrieben und Haushalten die bisherigen Gas- und Ölheizungen durch günstige und klimaneutrale Fernwärme.
Klimaneutrale Glasproduktion stärkt Industriestandort NRW
Dank der Umstellung der Glasproduktion von Erdgas auf Wasserstoff und einen größeren Stromanteil wird erstmalig ein klimaneutrales Glasprodukt in Herzogenrath erzeugt und damit der Industriestandort NRW gestärkt. Um darüber hinaus die Entkoppelung der Wasserstoffproduktion vom überregionalen Stromangebot zu erreichen, sind zusätzliche regionale Stromerzeugungskapazitäten aufzubauen und die Verknüpfung des Industriestandortes in Herzogenrath mit den künftigen niederländischen und deutschen Wasserstoffnetzen aufzubauen.