Die Start-Up Zone auf der glasstec bietet aufstrebenden, innovativen Unternehmen eine Plattform, um sich zu präsentieren. 2024 wird auch die BISS.ID GmbH dabei sein. Wir geben bereits jetzt erste Einblicke in die innovativen, digitalen Ansätze.
Wir haben uns mit Jürgen Huber, Geschäftsführer der BISS.ID GmbH, über sein Start-Up, die digitalen Lösungen und die innovativen Ansätze im Bereich Digitalisierung unterhalten. Ein spannendes Thema, das definitiv neugierig auf Mehr macht!
Zum Einstieg: Welche digitalen Lösungen bietet Ihr Start-Up an?
Jürgen Huber: „Unser Schwerpunkt liegt darin, mit unserer Plattform den Datenaustausch im Bauzulieferbereich und ganz speziell in der Bauelementebranche zu vereinfachen. Die große Herausforderung dabei ist, dass es viele spezifische Softwarelösungen gibt, aber diese kommunizieren nicht miteinander. Gerade im Bereich der Bauelemente, in dem heute jedes Produkt nach höchsten technischen Anforderungen, aber vor allem nach individuellen Ansprüchen an Form, Material, Ausstattung und Farbe gefertigt wird, ist jedes Bauelement ein Unikat und kein Produkt von der Stange; d. h. die Produktdaten entstehen erst kurzfristig bei der auftragsbezogenen Herstellung. Genau an diesem Punkt setzen wir an. Wir wollen diese individuellen Produktdaten, wie auch Daten rund um die Herstellung und Lieferung allen nachfolgenden Usern einfach verfügbar machen. Dies machen wir cloudbasiert, so dass jeder mit Rechner, Tablet oder Smartphone – selbstverständlich sicher und geschützt je nach Nutzerprofil – Zugriff auf die relevanten Daten hat. Hersteller können Daten an Ihre Kunden weitertransferieren und diese wiederum an Ihre Fachhändler, Monteure oder Endkunden. Durch die Cloudumgebung entfällt eine Softwareinstallation, da alles Web- und APP-basiert funktioniert.“
Wie profitiert die Glasindustrie von Ihren digitalen Lösungen?
Jürgen Huber: „Der große Vorteil unserer Lösung ist, dass wir in einem IoT (Internet of Things) Umfeld agieren und darin jegliche Art an Identifikation abbilden können. So ist gerade für die Glasbranche nicht nur die Produktkennzeichnung wichtig, sondern wir können auch den ganzen Logistikprozess ab dem Versand des Isolierglasherstellers und das immer wieder nervenaufreibende Thema Gestellmanagement mit abbilden. In unserer Lösung können wir alle Gestelle des Produzenten erfassen und dabei spielt es für uns keine Rolle, wie er diese erfassen will; d. h. ob er Bar- oder QR-Codes nutzt oder NFC-Typenschilder. Wir verknüpfen die IDs wie Fingerabdrücke mit dem jeweiligen Gestell. Darüber hinaus können wir GPS-Tracker mit integrieren, sowohl unsere eigenen oder bereits vorhandene. So ist es möglich immer eine exakte Position der Gestelle zu erhalten. Durch den Datentransfer zwischen dem Kunden-ERP und der BISS.ID Plattform, werden nicht nur die Gestell- und Kundendaten synchronisiert, es werden auch die Auftragsdaten mitgegeben. So ist es möglich, digitale Lieferscheine beim Abladen der Gestelle zu erzeugen inklusive Unterschrift und Fotos. Die komplette Dokumentation kann neben dem Hersteller auch dem Kunden zur Verfügung gestellt werden. Eventuelle Service- und Reklamationsfälle können direkt über die ID der Scheibe ausgelöst werden und der Bezug ist sofort zum Produkt und Auftrag hergestellt und dokumentiert. Alle Aktionen können über den Benachrichtigungsmanager Emails an verschiedene Adressen generieren, alles automatisiert und archiviert in der Plattform.“
Was ist Ihre Vision für die nächsten Jahre?
Jürgen Huber: „Unsere Vision ist es, dass mehr und mehr Softwarefirmen offen werden für die Anbindung flexibler, innovativer Lösungen. Davon profitiert die ganze Branche. Es kann nicht einer alles allein lösen. Aber wenn wir es schaffen, die führenden Systeme aus jedem Bereich zusammenbringen und mit den vorhandenen Daten arbeiten, dann haben wir eine Chance auch in der Bauzulieferindustrie die Digitalisierung in einem höheren Maß zu nutzen, wie es andere Branchen bereits tun. Trotz einiger noch offenen und ungeklärten Fragen zum Thema künstliche Intelligenz, sollten wir auch die Chancen sehen, gerade im Mittelstand und handwerklich geprägten Branchen, die geboten werden. So kann es sinnvoller sein, einen webbasierten Sprachmanager zu installieren, als fremdsprachige Mitarbeiter erst nach langwierigen Deutschkursen in den Prozess einbinden zu können. Bereits heute können wir in unserer Lösung jegliche Sprache zentral einrichten. Mit dieser Devise bauen auch wir unsere Plattform weiter aus, so dass wir führende Lösungen in unserem Portal integrieren, wie z. B. Tourenplanung, Reklamationsmanagement, Montageplanung. Darüber hinaus entstanden und entstehen immer weitere Kooperationen mit führenden Softwareherstellern aus der Glas- und Fensterbranche, die Schnittstellen zu unserer Lösung erstellen.“
Welche wirtschaftspolitischen Weichen müssen Ihrer Meinung nach gestellt werden, damit der Standort Deutschland für (Industrie und mittelständische) Unternehmen attraktiv bleibt?
Jürgen Huber: „Der Ausbau der digitalen Infrastruktur sehe ich als essenziell an. Sei es die mobile Netzabdeckung oder die Verfügbarkeit an ausreichend guten Internetanbindungen. Wir können noch so gute digitale Lösungen entwickeln, aber ohne ausreichend schnelle Datenverbindungen wird das problematisch. Cloudlösungen bieten viele Chancen gerade für das produzierende Gewerbe und mittelständische Unternehmen aber auch für Handwerker.“
Wissen Sie schon, was Sie auf der glasstec 2024 präsentieren werden?
Jürgen Huber: „Wir werden neben der Weiterentwicklung unserer BISS.ID Tracking Plattform, für das digitale Verwalten und Abwickeln von Lieferungen, auch die neu entwickelte Variante eines digitalen Fingerabdrucks von Isolierglasscheiben vorstellen. Mit dieser ID können nicht nur der Scheibe Produktdaten und -eigenschaften mitgeben werden, sondern es können auch Prozesse in der Fertigung und Logistik, sowie in der Montage und im Aftersale digital erfasst und gesteuert werden. In Puncto Nachhaltigkeit können zu jeder Zeit alle Komponenten des Bauteils identifiziert werden, was ein großes Plus für das spätere Recycling des Produktes ist.“
Und zum Schluss: Beschreiben Sie die DNA Ihres Start-Ups in vier Worten…
Jürgen Huber: Praxisorientiert, flexibel, nachhaltig, leidenschaftlich.
Vielen Dank an Jürgen Huber für die Einblicke. Wir freuen uns, Sie auf der glasstec 2024 in der Start-Up Zone willkommen zu heißen!
Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf www.biss.id.