27.05.2014
Auf den Dächern von Mietshäusern einer Wohnungsbaugesellschaft in Sachsen-Anhalt ist ein Bürgerkraftwerk mit Q CELLS Solarmodulen in Betrieb genommen worden, das Mieter mit kostengünstigem Strom versorgt. Das Kraftwerk auf den Gebäuden der Wohnungs- und Baugesellschaft Wolfen mbH (WBG) mit einer Gesamtleistung von über 160 kWp ist seit Ende April am Netz. Die Mieter der WBG können den auf ihrem Dach produzierten Solarstrom zu günstigen Konditionen beziehen und somit sofort ihre Stromkosten senken. Das Kraftwerk besteht aus drei Solaranlagen, wobei regionale Partner der Solarindustrie aus Sachsen-Anhalt alle wesentlichen Leistungen erbracht haben: Entwickelt und errichtet wurde das PV-Kraftwerk von der Engynious Clean Power GmbH mit ihrer Niederlassung in Muldestausee. „Mit diesem PV-Projekt zeigen wir, dass neue Geschäftsmodelle und Qualitätsarbeit in Deutschland immer noch erfolgreich funktionieren können“, so Vorsitzender der Engynious Gruppe, Dr. Ted Scheidegger. Die Helionat eG aus Magdeburg engagiert sich als Investor an dem Solarprojekt: Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, sich an dem Kraftwerk in Bitterfeld-Wolfen innerhalb einer Energiegenossenschaft zu beteiligen. „Erneuerbare Energie von Bürgern für Bürger ist ganz in unserem Sinn und hier besonders beispielhaft gelungen“, sagte Helionat-Vorstand Jörg Dahlke. Die Solarmodule stammen von Hanwha Q CELLS, die der größte europäische Photovoltaikanbieter mit Hauptsitz in Thalheim in Deutschland entwickelt und hergestellt hat. „Wir freuen uns sehr über den Einsatz unserer Produkte ‚Engineered and Made in Thalheim‘ in und für unsere Region – und das innerhalb eines wegweisenden neuen Geschäftsmodells für die Solarindustrie in Deutschland“, sagte Ralf Wirth, Großkundenbetreuer für den deutschsprachigen Raum bei Hanwha Q CELLS.
„Die bloße Behauptung, erneuerbare Energien und günstige Versorgung gingen nicht zusammen, widerlegen wir mit dieser Partnerschaft ein weiteres Mal. Das Kraftwerk zeigt, dass die Solarwirtschaft die soziale Dimension mitdenkt und mit ihren Geschäftsmodellen zu einer gerechteren Verteilung der Kosten der Energiewende beiträgt“, sagte Dr. Andreas von Zitzewitz, COO von Hanwha Q CELLS und Mitglied im Vorstand des BSW - Bundesverband Solarwirtschaft e. V. Den vor Ort verbrauchten Sonnenstrom erhalten die Mieter günstiger als konventionellen Strom von ihrem bisherigen Stromanbieter. Von Zitzewitz fügt hinzu: „Während die Bundesregierung für das Ziel einer kostengünstigen Stromversorgung den falschen Weg eingeschlagen hat, trägt die Solarwirtschaft mit diesem Modell unmittelbar dazu bei, Strom für die privaten Haushalte bezahlbar zu machen.“
Die Politik fordert seit Jahren und zu Recht förderunabhängige Geschäftsmodelle von der Solarindustrie. Dieser Zielsetzung und den selbsttragenden Geschäftsmodellen, z. B. Mieterstrom, hat das Kabinett mit seinem EEG-Beschluss und der Einführung einer Art „Sonnensteuer“ Steine in den Weg gelegt. Eigenverbrauch von Solarstrom im Anlagensegment größer 10 kWp wird voraussichtlich ab August 2014 mit einer anteiligen Umlage belastet. „Die Regierung steht sich hier selbst im Weg. Statt einen weiteren Anstieg der Strompreise zu verhindern, wird die angedachte Strompreisbremse zum Kostentreiber“, sagte von Zitzewitz. Denn für manche Kunden könnte sich das förderunabhängige Geschäftsmodell Eigenverbrauch dann nicht mehr rechnen. Dadurch wiederum könnten Investitionen in förderunabhängige Modelle und damit in die Energiewende gestoppt werden. „Selbst tragende Geschäftsmodelle, die die Kosten der Energiewende verringern, werden dann schnell der Vergangenheit angehören, bevor sie richtig begonnen haben. Wir begrüßen daher den Widerstand, der sich aktuell gegen die Regierungspläne im Bundesrat formiert.“
Hintergrund
Die Direktversorgung von Mietern mit umweltfreundlichem Solarstrom vom Dach der Vermieter soll mit 100 Prozent der Kostenumlage (rd. 6,2 Cent/kWh) belastet werden. Im Bundesrat formiert sich Widerstand gegen diese Pläne der Bundesregierung: Die Länderkammer fordert, Solarstrom für die Eigen- und Mieterversorgung künftig mit einer deutlich geringeren Umlage zu belasten als von der Bundesregierung geplant.
Quelle: Hanwha Q CELLS/q-cells.com