Menu

20.10.2014

NETZSCH-Gerätebau GmbH

Mobiles Messgerät für den Ug-Wert von Isoliergläsern - Markteinführung zur glasstec

Uglass, die innovative Neuheit zur Bestimmung des Ug-Wertes von Isoliergläsern, ist das Ergebnis einer Kooperation des ZAE (Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung) und der Firma NETZSCH Gerätebau.


Wenn bei einer Bestandsverglasung bislang Unsicherheit über den Dämmwert bestand, so musste dieser aus den Verglasungsdaten – sofern vorhanden – abgeschätzt oder die Verglasung aufwendig ausgebaut und im Labor vermessen werden. Nur bei älteren Verglasungen mit Luftfüllung und ohne low-e-Schicht lässt sich der Ug-Wert recht genau aus dem Scheibenaufbau ermitteln. Sobald aber Edelgasfüllungen oder low-e-Schichten betroffen sind, ist eine solche Abschätzung fraglich, da der tatsächliche Gasfüllgrad der Verglasung und der exakte Emissionsgrad der low-e-Schicht in der Regel nicht bekannt sind.


Um hier mehr Sicherheit zu schaffen, wurde das mobile Messgerät Uglass zur Bestimmung des Ug-Wertes von Isolierverglasungen entwickelt. Der tatsächliche Wärmedämmwert der Verglasung kann nun vor Ort bestimmt werden. Das Gerät ist vielseitig einsetzbar (bei Zweifach- und Dreifachisolierglas und sowohl bei Fassaden- als auch bei Dachverglasungen) und deckt den heutzutage relevanten Bereich der Ug-Werte zwischen 0,5 W/(m2K) und 4 W/(m2K) vollständig ab.


Das Gerät besteht aus zwei Hälften die bequem mittels Saugpumpe auf die beiden Seiten der Verglasung aufgesetzt werden. Nach Aufbringung auf die Verglasung heizt der Sensor diese einseitig auf und detektiert die Temperaturerhöhung T auf der Gegenseite. Der zeitliche Verlauf von T wird analysiert und daraus der Ug-Wert der Verglasung bestimmt. Die dynamische Auswertung erlaubt typische Messzeiten von nur wenigen Minuten. Mit dem neuentwickelten Ug-Wert-Messgerät lassen sich die Wärmedämmwerte aller handelsüblichen Zwei- und Dreifachverglasungen mit Ug-Werten zwischen 0,5 und 4 W/(m2K) bestimmen. Dabei können die Verglasungen sowohl senkrecht (Fenster- und Fassadenverglasung) als auch geneigt (Dachverglasung) vermessen werden. Die Messgenauigkeit des Prototyps liegt im Bereich von ± 10 % bei Ug-Werten über 1,0 W/m²K, bei Ug-Werten unter 1,0 W/m²K beträgt sie ± 0,1 W/m²K. Die ermittelten Daten werden per WLAN an den Rechner übertragen und ausgewertet und bilden so die Grundlage einer fundierten energetischen Bewertung von Bestandsfenstern.

Warum gemessene Ug-Werte wichtig sind
Im Rahmen von Feldtests wurden verschiedene Verglasungen in mehreren Demonstrationsgebäuden mit dem neuentwickelten Sensor vermessen und der tatsächliche Ug-Wert mit dem Rechenwert bzw. Herstellerangaben verglichen. Dabei ergaben sich teilweise deutliche Unterschiede zwischen realem und theoretischem Ug-Wert nach DIN. Sowohl bei den Zweifachverglasungen Nr. 3 und Nr. 4 als auch bei der Dreifachverglasung Nr. 10 wurden signifikante Abweichungen im Ug-Wert festgestellt. Alle drei Verglasungen besaßen low-e-Schichten und wiesen laut Hersteller eine Argonfüllung auf. Bei der Dreifachverglasung betrug der gemessene Ug-Wert 0,9 W/(m2K) statt 0,7 W/(m2K), bei den beiden Zweifachverglasungen war die Abweichung noch größer mit 1,6 W/(m2K) statt 1,1 W/(m2K). Dies verdeutlicht, dass eine theoretische Abschätzung des Ug-Wertes aus dem Scheibenaufbau oft gut mit der Realität übereinstimmt, im Einzelfall jedoch zu signifikant besseren Werten führen kann als eine genaue Messung. Eine Entscheidung pro oder contra Fenstersanierung, die sich allein auf den Schätzwert stützt, würde das Einsparpotenzial einer Sanierung in diesem Fall deutlich unterschätzen.

Inzwischen hat das Messgerät den Status eines Versuchsgerätes verlassen und wird von der Firma Netzsch-Gerätebau aus Selb in Serie hergestellt und ab Oktober über eine Homepage vertrieben. Offiziell wird das Gerät auf der glasstec 2014 (NETZSCH/ZAE, Halle 11, Stand A42-6) vorgestellt und kann ab dieser Präsentation auch bestellt werden.