Glas steht in der Architektur seit jeher für Transparenz, Leichtigkeit und Vielseitigkeit. Es war und ist der Stoff für visionäre Zukunftsentwürfe und wegweisende Bauten der Moderne. Doch besteht Glas auch die Prüfungen, die das kommende Zeitalter der Nachhaltigkeit bereithält?
Welchen Beitrag leisten Glasfassaden zur Unabhängigkeit von fossilen Ressourcen und zum Wohlbefinden der Menschen in einem wärmer werdenden Klima? Welche technischen und gestalterischen Potenziale bietet Glas in der Architektur heute?
Antworten auf diese Frage liefert am 22. September der Internationale Architekturkongress „Weitblick. Zukunftsfähige Architektur mit Glas“ anlässlich der glasstec in Düsseldorf. Der Kongress ist ein Kooperationsprojekt der glasstec, der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, der TU Dortmund und der Architekturfachzeitschrift DETAIL.
Wegweisende Praxisbeispiele
Im Programm präsentieren acht Vertreter und Vertreterinnen namhafter Architektur- und Ingenieurbüros, die Pionierarbeit beim Planen und Bauen mit Glas leisten, ihre spannenden Themen. Thomas Auer vom Büro Transsolar, Professor für klimagerechtes Bauen an der TU München, geht in seinem Vortrag der Frage nach, welchen Beitrag Fassaden zu einer rundum nachhaltigen Architektur leisten können.
Michiel Riedijk von Neutelings Riedijk Architects und Ingemar Vollenweider vom Architekturbüro jessenvollenweider zeigen zwei Beispiele für Gebäudehüllen, die nicht nur energieeffizient sind, sondern selbst Energie erzeugen: Die Gare Maritime auf dem Tour & Taxis-Gelände in Brüssel gilt als Vorzeigeprojekt für die klimagerechte Gebäudesanierung in der belgischen Hauptstadt und der Neubau des Amts für Umwelt und Energie in Basel ist dank seiner Photovoltaikfassade das erste Bürogebäude der Stadt, das dem Schweizer Plusenergiestandard Minergie-A entspricht.
Ein ähnlich wegweisendes Leuchtturmprojekt (fast) ganz aus Glas haben die dänischen Architekten 3XN mit ihrem Bürohaus cube berlin am Berliner Hauptbahnhof errichtet. Mehr über den Neubau und seine zweischalige Fassadenkonstruktion berichtet Torben Østergaard von 3XN in seinem Beitrag zum Kongress.
Auf eine jahrzehntelange Erfahrung im Bauen mit Glas können Bernard Plattner und Carla Baumann vom Büro Renzo Piano Building Workshop zurückblicken. Ihr Vortrag zeigt anhand von Projekten der letzten 40 Jahre die ureigene Herangehensweise des Büros an die Ausdrucksfähigkeiten des Werkstoffs.
Zwei gläserne Neubauten in völlig unterschiedlichem Kontext stellen Štěpán Valouch vom tschechischen Architekturbüro ov architekti und David Serero von Serero Architects aus Frankreich vor. Für den Hauptsitz des Leuchtenherstellers Lasvit entwarfen ov architekti einen Ergänzungsbau mit geschuppter Hülle aus 1400 transluzenten, großformatigen Glasschindeln, die Dach und Fassaden gleichermaßen bedecken. Außen transparent und innen offen präsentiert sich hingegen der Neubau der Mediathek im französischen Bayeux, den David Serero in seinem Vortrag präsentiert.
Der Internationale Architekturkongress findet im Rahmen der glasstec im CCD Ost der Messe Düsseldorf statt. Von der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen wird er mit 2 Unterrichtsstunden für die Fachrichtungen Architektur und Innenarchitektur als Fortbildungsveranstaltung anerkannt. Tickets sind online über den Ticketshop der Messe Düsseldorf erhältlich: www.glasstec.de/1130
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