Höchste Konzentration bei den Mitarbeitern des Schmelzteams und den Produktionsverantwortlichen, dann geht es los: Flüssiges, über 1400 Grad Celsius heißes Glas wird durch die Wannenöffnung in eine Gussform gefüllt, bis eine Schere den Glasstrang abschneidet und die Form mit dem rotglühenden Material in den Kühlofen transportiert wird. Über mehrere Wochen wird das Rohglas einem Temperaturprozess unterzogen. Dabei entsteht ZERODUR® Glaskeramik mit einer praktischen Ausdehnung nahe Null, was sie für Astronomie-Anwendungen prädestiniert. Jetzt startete der Technologiekonzern SCHOTT zur Erfüllung des Auftrags der Europäischen Südsternwarte (ESO) mit dem Gießen der Spiegelsegmente für den 39 Meter-Hauptspiegels (M1) des Extremely Large Telescopes (ELT). Von Mainz aus sollen bis zum Jahr 2024 bis zu 949 Spiegelscheiben ausgeliefert werden.
Der Riesenspiegel des ELT wird künftig aus insgesamt 798 Sechsecken aus ZERODUR® Glaskeramik zusammengesetzt sein. „Der Guss der Spiegelsubstrate für den M1 ist für die ESO ein Meilenstein im Projektplan. Der Hauptspiegel des ELT wird künftig das größte Auge der Menschheit sein und es uns ermöglichen, in noch nie zuvor erreichte Tiefen des Alls vorzudringen“, erklärt Marc Cayrel vom ELT-Projektteam der ESO. Für die Fertigung der M1-Segmente hat SCHOTT spezielle Gussformen entwickelt. „Der Glaseinsatzfaktor wird möglichst gering sein, so dass wir sehr effizient arbeiten können“, erklärt Dr. Thomas Westerhoff, Director Strategic Marketing ZERODUR® bei SCHOTT.
Nach der Keramisierung werden aus jedem der runden ZERODUR® Blöcke je fünf Scheiben von ca. 60 – 70 Millimeter Dicke geschnitten.
Die weitere Bearbeitung bei SCHOTT erfolgt auf modernsten computergestuerten 5-Achsen-CNC-Maschinen. Die Firma SAFRAN Reosc in Frankreich poliert die M1 Segmente.
Insgesamt bis zu 949 identische Spiegelscheiben im Durchmesser von 1,52 Meter - inklusive solcher für Austauschsegmente - wird SCHOTT bis 2024 sukzessive ausliefern. Der seit Jahrzehnten bewährte Super-Werkstoff aus Mainz wird damit in vier von fünf hochpräzisen Spiegelelementen des ELT eingesetzt werden. Neben dem segmentierten 39-Meter-Riesenspiegel sind dies ein Konvexspiegel mit 4,2 Metern Durchmesser (M2), der M3 Konkavspiegel (3,8 Meter Durchmesser) sowie ein adaptiver Spiegel mit 2,4 Metern Durchmesser (M4).
Dr. Thomas Westerhoff: „SCHOTT ist mit dem starken Ausbau der Produktion am Standort Mainz sehr gut für die Fertigung der ZERODUR® Glaskeramik aufgestellt: sowohl für das ELT-Projekt, als auch die zur Zeit erfreulich starke Nachfrage aus der High-Tech Industrie.“ So laufen zwei Glasschmelzwannen aufgrund der großen Nachfrage im Parallelbetrieb. Zudem wurden für rund 50 Mitarbeiter neue Arbeitsplätze geschaffen, zusätzliche kapazitätserweiterende Investitionen sind für das kommende Jahr in Planung.
ZERODUR® ist eine eingetragene Marke der SCHOTT AG
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SCHOTT ist ein international führender Technologiekonzern auf den Gebieten Spezialglas und Glaskeramik. Mit der Erfahrung von über 130 Jahren herausragender Entwicklungs-, Material- und Technologiekompetenz bietet das Unternehmen ein breites Portfolio hochwertiger Produkte und intelligenter Lösungen an. Damit ist SCHOTT ein innovativer Partner für viele Branchen, zum Beispiel Hausgeräteindustrie, Pharma, Elektronik, Optik, Life Sciences, Automobil- und Luftfahrtindustrie. SCHOTT hat das Ziel, mit seinen Produkten zu einem wichtigen Bestandteil im Leben jedes Menschen zu werden. Das Unternehmen setzt auf Innovationen und nachhaltigen Erfolg. Mit Produktions- und Vertriebsstandorten in 34 Ländern ist der Konzern weltweit präsent. Rund 15.000 Mitarbeiter erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2015/2016 einen Umsatz von 1,99 Milliarden Euro. Die Muttergesellschaft SCHOTT AG hat ihren Hauptsitz in Mainz und ist zu 100 Prozent im Besitz der Carl-Zeiss-Stiftung. Als Stiftungsunternehmen nimmt SCHOTT eine besondere Verantwortung für Mitarbeiter, Gesellschaft und Umwelt wahr. www.schott.com