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11.02.2014

VDMA Glastechnik: Hegla jetzt auch Teilnehmer der „BlueCompetence“-Kampagne

Mit seinem VSG-ReMaster hat sich der Glasmaschinenhersteller Hegla zur Teilnahme an der vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) initierten Nachhaltigkeitskampagne "BlueCompetence" qualifiziert. Mit der Maschine lassen sich nach dem Schneiden, Brechen und Trennen von Verbundsicherheitsglas die verbleibenden Restscheiben ohne zusätzlichen Platzbedarf und ohne Unterbrechung des Herstellungsvorgangs speichern und bei Bedarf automatisch wieder in die Produktion einschleusen.

"Grün", sagt Manfred Vollbracht "war schon immer unsere Farbe". "Und das bereits seit der Unternehmensgründung 1976 als es die Partei der Grünen überhaupt noch nicht gab." Was der Geschäftsführer des deutschen Glasmaschinenbauers Hegla aus der Kleinstadt Beverungen im Weserbergland meint, sind die Farben auf dem Firmenlogo. Neben weiß und schwarz überwiegt grün. "Das ist die Farbe der Glaser", erläutert Vollbracht, der seit mehr als drei Jahrzehnten für das Unternehmen tätig ist.

Umweltschutz und damit auch Nachhaltigkeit spielen bei Hegla schon seit langem eine immer größere und auch entscheidende Rolle. Der Geschäftsführer kann sich noch gut an das Jahr 2002 erinnern. Seinerzeit stellte das Unternehmen den ReMaster erstmals auf der Branchenmesse glasstec in Düsseldorf vor und wurde von Teilen der Branche eher belächelt. Dass die Anlage sich auf dem Markt durchsetzen würde, wollten die Skeptiker nur schwer glauben. "Die haben uns wohl nicht ganz ernst genommen", glaubt Vollbracht. Das hat sich mittlerweile jedoch grundlegend geändert.

Personal wird gespart
Andreas Herzog jun. ist Geschäftsführer der Glas Herzog GmbH, einem Hersteller hochwertiger Gläser vorwiegend für den Gebäudebereich. Bis vor einiger Zeit musste der in Waghäusel zwischen Heidelberg und Karlsruhe ansässige Betrieb auf seiner Schneidlinie für Verbundsicherheitsglas (VSG) noch zwei Mitarbeiter beschäftigen. Per Hand wurden die übrig gebliebenen Restgläser von Band genommen, wegsortiert und - wenn sie von der Größe her passten - ebenfalls per Hand wieder in den Produktionsprozess integriert. Seit knapp drei Jahren arbeitet im Zuschnitt nur noch ein Mitarbeiter. Den Rest, sagt Herzog, "macht der ReMaster". Der Vorteil der Maschine liegt für ihn vor allem darin, dass die Gläser automatisch und sicher in Fächern abgelegt und jederzeit wieder in den Produktionsprozess einbezogen werden können. Das erhöhe die Glasqualität, vermindere das Verletzungsrisiko für die Mitarbeiter und planen könne man auch viel besser. Außerdem fiele weniger Ausschuss an. Herzog: "Wir würden sofort wieder einen kaufen, vor allem für den VSG-Bereich."

Mehr Ausbeute bei Restscheiben
Das Schema, nach dem der VSG-ReMaster arbeitet, ist grundsätzlich einfach. Die nach dem Schneiden und Brechen übrig bleibenden Reste der angelieferten Glasplatten werden auf der Anlage zurückgeführt, automatisch angehoben und in einem Speicher zwischengelagert. Da der Computer immer genau weiß, wo dort welche Restscheibe liegt, kann er sie - falls für den jeweiligen Herstellungsprozess geeignet - jederzeit wieder in die Produktion einbeziehen. Nach Auskunft von Hegla-Geschäftsführer Vollbracht erhöht sich die Ausbeute bei den Restscheiben so um etwa 25 bis 30 Prozent. Der eigentliche Clou an der patentierten Anlage ist jedoch ihr Standort. Der Speicher, und damit praktisch die gesamte Konstruktion, befinden sich direkt über der Fertigungslinie. Der sonst erforderliche, meist nicht geringe zusätzliche Platzbedarf für das Lagern der Restscheiben fällt weg. Bis zu 40 Einschubfächer, in denen, je nach Größe und Dank der als Option erhältlichen Mehrfachbeladung, drei bis fünf Scheiben automatisch gelagert werden, sind möglich. Den ReMaster, sagt Vollbracht, gibt es nicht nur für VSG, sondern auch für Floatglas. Etwa 75 Prozent der Anlagen würden in Europa verkauft. Der Rest ginge nach Übersee, vorwiegend in die USA. Vollbracht: "Wir wollen den Kunden mit unseren Produkten einen Mehrwert bieten." Hegla wird den VSG-ReMaster auf der Branchenleitmesse glasstec im Oktober in Düsseldorf zeigen.

Die VDMA-Initiative "BlueCompetence", so Timo Feuerbach, der im Verband für den Bereich Glasmaschinen zuständig ist, solle dabei helfen, die Interessen, das Know-how und die Stärken der deutschen Maschinenbauer zu bündeln und so dazu beitragen, die Technologie- und Marktführerschaft weltweit sichtbar zu machen und weiter auszubauen. "Blue Competence" definiere "belastbare Kriterien, die jedes Unternehmen, das sich der Initiative anschließen wolle, erfüllen muss". Nachhaltigkeit spiele dabei eine übergeordnete Rolle. Beteiligen könnten sich alle Firmen, die Mitglied im VDMA sind.

Quelle: VDMA/Hegla