23/10/2012
Der Gesamtumsatz der Hersteller von Glasmaschinen- und -anlagen wird sich bis zum Jahresende bei rund 850 Millionen Euro einpendeln. Das wäre ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr. Die Branchenleitmesse glasstec/solarpeq soll die Nachfrage für 2013 noch einmal richtig ankurbeln, formulierte Joachim Schmid, Geschäftsführer im VDMA und Sprecher des Forums Glastechnik, auf der Eröffnungspressekonferenz in Düsseldorf seine Erwartungen.
Plus bei Flach- und Spezialglas – Minus bei Automobilglas und Photovoltaik
Gut läuft es bei den Zulieferern in die Flachglasindustrie, denn Fenster- und Fassadenglas mit allen seinen innovativen Funktionen wird als Baustoff weltweit stark nachgefragt. Nicht klagen können laut einer VDMA-Umfrage auch die Anlagenhersteller, die in die Hohlglasindustrie und die Solarthermie liefern. Weniger investiert wird dagegen in der Automobilindustrie, was sich 2012 deutlich auf den Absatz der Glasmaschinenhersteller ausgewirkt hat. Die Photovoltaik bezeichnet Schmid derzeit als „Ausfall“. Trotz Preisdumping und Überkapazitäten seien die Aussichten für die Solarglashersteller mittelfristig aber gut. Schon jetzt werden etwa drei bis vier Prozent des weltweit hergestellten Glases in der Solarindustrie verwendet. Bei durchschnittlichen Wachstumsraten von jährlich 20 bis 25 Prozent werde sich dieser Anteil weiter kräftig erhöhen. Und davon würden auch die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer profitieren.
Auslandsorders tragen leichten Aufschwung
Rund zwei Drittel ihres Umsatzes erwirtschaftet die Branche im Ausland. Die EU27-Länder sind nach wie vor der Absatzmarkt Nummer eins. Allerdings gewinnt Ostasien stetig an Bedeutung. Laut VDMA-Umfrage wird Ostasien schon im nächsten Jahr mit Europa als wichtigstem Absatzmarkt der Branche gleichgezogen haben. Die Nachfrage aus Russland zieht an, Lateinamerika befindet sich im Aufwind und auch im Nahen und Mittleren Osten sehen die Unternehmen mittelfristig gute Möglichkeiten, ebenso wie in Indien, das über die nächsten Jahrzehnte einen immensen Bedarf an Glas hat.
Billigangebote machen Firmen zu schaffen
Der Wettbewerbsdruck nimmt weltweit stark zu. Die Kunden verlangen mehr und mehr nach „Turn-Key-Projekten“, die oft nur mit Kooperationspartnern zu realisieren sind. Das birgt Risiken, ebenso die Forderung, der Anlagenhersteller möge doch die Finanzierung gleich mitliefern. Auch Billigangebote, vor allem auf dem chinesischen Markt machen den europäischen Herstellern zu schaffen. Die meisten Unternehmen versuchen, sich dem harten Preiswettbewerb zu entziehen und über Qualität und Service zu punkten und mit Hochtechnologien und Themen wie Energieeffizienz und Umweltaspekten zu überzeugen.
Die glasstec ist für die Branche die wichtigste Plattform, um diese Innovationen zu zeigen. Die Unternehmen erhoffen sich von der Messe deutliche Nachfrageimpulse, damit sich der leichte Trend nach oben über 2013 hinaus weiter verstetigt.
Weitere Informationen:
„Menschen hinter dem Glas – Maschinenbauer prägen unsere Lebenswelt“
Film, Footage, O-töne in der VDMA TV-Webbox unter http://www.vdma-webbox.tv/deutsch/filmdatenbank/menschen-hinter-dem-glas-maschinenbauer-praegen-unsere-lebenswelt.html