09.10.2014
Frankfurt/Main, 5. August 2014 - Ein Diamantschneidkopf, der Mikrorisse auf ein Minimum reduziert, neue Systeme unter anderem zur Spannungsmessung von Dünnglas und ein Konzept für den Bau einer Anlage zum thermischen Härten von Flaschen. Das sind, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilt, nur einige der Highlights, mit denen die deutschen Glasmaschinenhersteller ihre Innovationskraft auf der Branchenleitmesse glasstec vom 21. bis 24. Oktober in Düsseldorf unter Beweis stellen werden.
Bei der Herstellung von Flaschen, gerade für die Getränkeindustrie, zählt jeder Cent. Je dünner die Flaschen bei gleicher oder - noch besser - erhöhter Bruchfestigkeit sind, desto weniger Material wird verbraucht und entsprechend geringer sind die Kosten. Der deutsche Glasschmelzanlagen- und Maschinenbauer JSJ Jodeit hat jetzt eine Anlage zum thermischen Härten von Flaschen konzipiert, die sich prinzipiell in bestehende Produktionslinien integrieren lässt. Der Clou ist ihr Standort direkt hinter der Formgebungsmaschine. Da die Flaschen noch stark erhitzt sind, wenn sie die Maschine verlassen, entfällt ein Großteil des für das Härten notwendigen Aufwärmprozesses. Und das spart Energie und hilft, die Umwelt zu schonen.
Die noch heißen Flaschen werden von der Formgebungsmaschine einer Anlage zugeführt, in der sie im ersten Schritt auf die für das thermische Härten erforderliche Temperatur aufgeheizt und homogenisiert werden. Im zweiten Prozessschritt erfolgt dann das schockartige Abkühlen. Gehärtet gelangen die Flaschen anschließend auf die vorhandene Kühlbahn, wo sie weiter abgekühlt werden. Wie Dr.-Ing. Harald Jodeit, geschäftsführender Gesellschafter von JSJ Jodeit mitteilt, sei geplant, das Konzept auf der glasstec vorzustellen und in enger Zusammenarbeit mit einem Formgebungsmaschinen- und einem Containerglashersteller als Pilotanlage zu realisieren.
Druck bleibt immer konstant
Ein weiteres Highlight hat der deutsche Glasmaschinenhersteller Grenzebach zu bieten. Er hat einen Schneidkopf speziell für Dünnglas entwickelt, der die beim Schneiden auftretenden Mikrorisse auf ein Minimum reduziert. Möglich wird das durch eine spezielle Regelung, die einen ständig konstanten Druck des Schneidwerkzeuges auf das Glas erzeugt. „Mehr Funktionen bei geringerem Platzbedarf“, erläutert Roland Jenning, Entwicklungsleiter bei Grenzebach. Mehr wollte er nicht sagen. Nur so viel: Der neue Schneidkopf wird kompatibel zu den bisherigen Werkzeugen sein und kann damit auch nachträglich in bestehende Anlagen integriert werden.
Auch in Sachen Messtechnik hat Grenzebach einiges zu bieten. Seit der Integration der dr. schwab Inspection Technology GmbH, einem Spezialisten für die Bildverarbeitung und Oberflächeninspektion, hat das Unternehmen verschiedene Geräte zur Messung der Oberflächenspannung, der Glasdicke und zur Defektanalyse auf den Markt gebracht. Franz Krommer, Vertriebsleiter bei dr. schwab: "Wir verfügen unter anderem über ein System, das eine zuverlässige und verwertbare Spannungsmessung von Dünnglas ermöglicht". Das habe "es bisher so nicht gegeben". Mehrere Anlagen seien bereits im Einsatz und die Resonanz wäre durchweg positiv. Auf der glasstec werden die Systeme vorgestellt.
Weltweites Alleinstellungsmerkmal
Ein Besuch lohnt sich auch bei Bystronic glass. Mit seiner speed'line zeigt das Unternehmen nicht nur eine Anlage, die Dreifach-Isolierglas in der gleichen Zeit produziert wie herkömmliche Linien Zweifach-Isolierglas. Es stellt auch die neue Technik vor, mit der es möglich ist, beide Scheibenzwischenräume gleichzeitig mit Edelgas zu füllen. Damit, sagt Produktmanager Tobias Neff, "haben wir in der Branche weltweit ein Alleinstellungsmerkmal".