16/10/2012
Nach ihrer Etablierung in den Bereichen Dünnglas und Photovoltaik bahnt sich die Lasertechnik nun den Weg in die Flachglasveredelung. Der gebündelte Lichtstrahl kann Glas in vielfältiger Form bearbeiten, und das extrem schnell, präzise und kostengünstig.
Die optische und funktionale Veredelung von Flachglas für Innen- und Außenanwendungen zählt zu den wachstumsstärksten Arbeitsfeldern der Glasbranche. Bisher eingesetzte Technologien, wie beispielsweise Siebdruck, Ätzung und Sandstrahlung, haben sich in der Praxis bewährt, sind aber in der Ausführung sehr aufwändig. Mit neuester Lasertechnologie lassen sich viele der mit den klassischen Verfahren realisierbaren Glasveredelungen deutlich effizienter ausführen, und zudem ermöglicht der Laser ganz neue Formen der Veredelung. Er erzeugt hoch präzise Dekore in überragenden Qualität, sowohl auf der Glasoberfläche als auch – und das kann kein anderes Veredelungsverfahren – im Kern des Materials.
Innengravur eröffnet neue Möglichkeiten
Das bisher bekannteste Einsatzfeld des Lasers ist die Innengravur. Jeder hat auf Fachmessen schon einmal die kleinen Glasquader mit integrierten dreidimensionalen Motiven oder Portraits gesehen. Diese ausgereifte Technologie lässt sich mit gleicher Präzision auch großflächig an Flachglas einsetzen. Individuelle Motive und Dekore können einfach am Rechner generiert und in nahezu jeder beliebigen Größe in das Glas eingebracht werden. Die Dreidimensionalität der Dekore ist dabei einzigartig. Hoch interessant, beispielsweise für Anwendungen im Bereich des Sichtschutzes oder der Lichtlenkung ist auch die Integration kleinster Lamellenstrukturen. In ihrer Ausprägung frei wählbar, schaffen Sie einen zuverlässigen Schutz vor neugierigen Blicken oder lenken das Licht in die Tiefe des Raumes. Neben dem herausragenden optischen Effekt bietet die Glasinnengravur noch einen weiteren Vorteil: Die Oberflächen der Flachgläser bleiben absolut unversehrt und lassen sich einfach pflegen. Eingesetzt werden kann die Glasinnengravur beispielsweise an Ganzglastüren, Trennwänden, Glasbrüstungen etc. Verwendbar sind alle Arten von transparenten Flachgläsern mit Ausnahme von ESG.
Entschichten und Schneiden
Das Leistungsspektrum der vom Mindener Laseranlagen-Hersteller Cerion GmbH entwickelten Lasertechnik reicht aber noch deutlich weiter. Ihr Laser kann beispielsweise auch für Entschichtungen von Spiegeln und die Entfernung anderer technischer Glasbeschichtungen eingesetzt werden. Der konzentrierte Lichtstrahl trägt dabei das Material rückstandslos ab und belässt das darunter liegende Glas klar und glatt oder mattiert es – je nach Anwendung. So lassen sich unter anderem Spiegel individuell veredeln oder emaillierte sowie lackierte Gläser mit frei wählbaren Dekoren versehen. Zudem kann der Festkörperlaser auch die Oberflächen dreidimensional bearbeiten und Glas schneiden. Die mögliche Kombination der verschiedenen Arbeiten auf einer Maschine macht die Lasertechnik sehr effizient und kostensparend. So können beispielsweise in einem Arbeitsgang eine Innengravur oder eine strukturierte Oberfläche erzeugt, im Anschluss Lochbohrungen in das Material eingebracht und abschließend die individuelle Außenkontur des Glaselements geschnitten werden. Falls erwünscht, wird die Glaskante im selben Arbeitsgang abgerundet. Ein Nacharbeiten ist nicht mehr notwendig.
Präzise Oberflächenveredelung
Während die Glasinnengravur ausschließlich bei klaren, transparenten Gläsern funktioniert, können bei der Oberflächenveredelung mit dem Laser alle im Markt verfügbaren Flachglasprodukte bearbeitet werden. Mit dem für dieses Arbeitsfeld eingesetzten CO2-Laser lassen sich feinste Strukturen (0,1 mm) mit unterschiedlichsten Graustufen in Fotoqualität sowie vollflächige Mattierungen realisieren. Je nach Dekor schafft der Laser pro Stunde bis zu 3 Quadratmeter Fläche mit einer Auflösung bis zu 250 dpi (dots per inch). „Die gelaserten Oberflächen sind kontraststark, mechanisch stabil und weniger empfindlich gegen Fingerabdrücke und Schmutz als gesandstrahlte oder geätzte Flächen“, betont Cerion-Geschäftsführer Dipl.-Phys. Andreas Wienkamp. Anders als bei Ätzung, Sandstrahlung und Siebdruck seien keine aufwändigen Vor- und Nacharbeiten notwendig. Die gewünschten Strukturen und Dekore werden einfach vom PC an die Maschinen übertragen und dann vollautomatisch in das Glas graviert. Diese einfache Umsetzung macht auch die Veredelung von kleinen Chargen oder Einzelstücken wirtschaftlich.
Ein weiteres Einsatzfeld des CO2-Lasers ist die Produktkennzeichnung. Angesichts der wachsenden Produktvielfalt und immer schnellerer Produktionsabläufe wird sie zusehends wichtiger, um eine exakte Produktverfolgung sicher zu stellen. Cerion hat in diesem Anwendungsbereich das Kennzeichnungs- und das Leseverfahren zur Marktreife gebracht.
Zertifizierte Rutschhemmung
Beim Einsatz von Glasprodukten als Treppenstufen und Bodenbelag ist die Rutschhemmung ein entscheidender Faktor für die Verkehrssicherheit. Auch hier bietet die Lasertechnologie eine zukunftsweisende Lösung. Mit dem patentierten Lasergrip®-Verfahren von Cerion lassen sich die Oberflächen von begehbaren Gläsern dauerhaft rutschhemmend strukturieren. Dabei wird kein Material auf die Glasoberfläche aufgebracht, sondern eine Struktur aus Mikroporen erzeugt. Die nach R9 und R10 zertifizierte Lasergrip®-Rutschhemmung ist fast nicht sichtbar und nutzt sich kaum ab. Hinsichtlich ihrer optischen Qualität und Haltbarkeit schneidet sie laut Andreas Wienkamp klar besser ab als eine mit Siebdruck aufgebrachte Rutschhemmung.
Fazit
Die Lasertechnologie kann klassische Verfahren der Glasveredelung ersetzen und bietet zudem eine Reihe völlig neuer Möglichkeiten. Durch den vollautomatischen Bearbeitungsprozess lässt sich ein erhebliches Rationalisierungspotenzial erschließen. Je nach Bedarf bietet die Cerion GmbH ihre Laseranlagen c-matrix (horizontal) und c-vertica (vertikal) jeweils für die Innen- und Außengravur oder als Hybridlösung an, in der beide Veredelungstechnologien kombiniert werden. Es werden sowohl Lasermaschinen zur Bearbeitung kleiner Formate (z.B. einzelne Türblätter) als auch großer Formate bis zu 7 x 4m angeboten. Weitere Vorteile der Lasertechnik sind: minimaler Personaleinsatz, extrem geringer Verschleiß, gleichbleibend hohe Qualität und eine gegen Null tendierende Ausschussrate. In Summe machen diese Leistungseigenschaften die Lasertechnik sowohl für Industriebetriebe als auch für handwerkliche Glasveredeler hoch interessant.
Cerion auf der glasstec 2012
Halle 12, Stand A22
Informationen
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Ansprechpartner: Dipl.-Phys. Andreas Wienkamp
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