Mikrooptische Komponenten für Tageslichtnutzung und Sonnenschutz können die Energieeffizienz, Lebenszyklusbilanz und Aufenthaltsqualität in Gebäuden deutlich verbessern. Seit einiger Zeit arbeiten Forscherinnen und Forscher des Verbunds an Möglichkeiten, sie in die Gebäudehülle zu integrieren. Bereits in einem vorangegangenen Forschungsprojekt hatten sie eine lichtlenkende Struktur für vertikale Fassaden entwickelt, die Tageslicht blendfrei tief in fassadenferne Gebäudebereiche lenkt. Diese ist mittlerweile in Abmessungen herstellbar, die für bautechnische Anwendungen geeignet sind.
Im Projekt TaHo wurde diese Struktur nun in Scheibenverbundsysteme integriert und in zwei Demonstrationsbauten erprobt. Eine neuartige, im Vorfeld in Laborräumen optimierte Reflektordecke unterstützt die blendfreie Lichtlenkung aus der Fassade. Mit einem Monitoring hat das Forschungsteam die Energieeffizienz und Nutzerakzeptanz bewertet. Begleitend dazu erarbeiteten die Forscher technische Daten und Planungshilfen, um eine spätere Markteinführung zu unterstützen.
Ein weiterer, in der Tageslichtnutzung maßgeblicher baulicher Anwendungsfall ist die natürliche Beleuchtung von Gebäuden über Dachoberlichter und Horizontalverglasungen. Hierfür wurden in einem zweiten Projektteil von TaHo neue mikrooptische Strukturen entwickelt. Diese sollten hinsichtlich Effizienz und möglicher Massenfertigung mit der Struktur für vertikale Fassaden vergleichbar sein. Eine Kernaufgabe war dabei, das Verhältnis von Tageslichteintrag und Sonnenschutz zu optimieren und durch Entblendung einen hohen visuellen Komfort sicherzustellen.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts präsentiert das Fraunhofer IBP nun zur Sonderschau glass technology live im Rahmen der glasstec 2024. Zu sehen ist dort ein Demonstrator, der die Vorteile eines lichtlenkenden Elements aus mikrooptischen Komponenten im Vergleich zu herkömmlichen Fenstern und Jalousien belegt.