Dünnglas zeichnet sich durch seine geringe Dicke und hohe Festigkeit aus, wodurch große Verformungen möglich sind. Architekten und Planer profitieren von freieren Formen der Fassade bei gleichzeitig geringem Eigengewicht. Als biegsames, transparentes Material kann Dünnglas auch in adaptiven, beweglichen Fassaden eingesetzt werden. Im Bauwesen werden hohe Sicherheitsanforderungen an Verglasungen gestellt, die derzeit verfügbare monolithische Dünnglasscheiben nicht erfüllen.
Das Forschungsprojekt ThinLam der Partner Folienwerk Wolfen, Schott Technical Glass Solutions und des Instituts für Baukonstruktion der TU Dresden konzentriert sich daher auf die Entwicklung von Verbundgläsern aus Dünnglas. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung einer geeigneten Zwischenschicht. Diese soll nicht nur sicherheitsrelevante Eigenschaften gewährleisten, sondern auch die (zyklische) Kaltverformung der Verbundsicherheitsgläser dauerhaft ermöglichen.
Im Fokus stehen einlagige Zwischenschichten und mehrlagige Sandwichfolien. Laminierprozesse und Prüfkonzepte müssen angepasst werden, da viele standardisierte Prüfverfahren nicht für Dünnglas ausgelegt sind. Der Demonstrator, den die drei Projektpartner zur glasstec 2024 präsentieren, zeigt chemisch vorgespannte Aluminosilikatgläser mit einer Zwischenschicht aus Ethylenvinylacetat (EVA)-Folien und einer steifen Zwischenfolie aus modifiziertem Polyethylenterephthalat (MPE). Diese werden auf Torsion beansprucht.